...als Geschäftsführer und Inhaber der internationalen
Marke "eurofloor" erhielt ich eine Einladung zur 1. China-Textil-Fair in
Quindao...
...für mich eine grosse Ehre, verbunden mit der Chance, mehr über China und seiner alten Kultur zu erfahren. Meinen individuellen Reise- stil behielt ich auf dieser >Fast<Geschäfts-Reise bei.
Im Zentrum von Peking, das gerade an vielen Ecken abgerissen, um-
und neu-gebaut wurde, fand ich ein einfaches Hotel, von dem aus sich der
Alltag dieser fantastischen Metropole, sehr direkt beobachten liess.
Im Park Bahia treffe ich am nächsten Morgen Li-Ming und seine Frau, die mit ihren Liedern zurückliegende Revolutions-Zeiten verherrlichten, nicht fanatisch, eher mit einem Hauch von Wehmut, dem zu entnehmen war, dass sie offenbar einer Zeit nachtrauerten, in der noch mehr die menschliche Gemeinschaften das Leben bestimm- ten und nicht nur die abstrakte Macht des Geldes...
...Li-Ming spielte virtuos
Akkordeon und seine Frau Amaya begleitete ihn mit
einer angenehmen Sopran-Stimme...
...schnell kamen weitere Frauen hinzu, spontan und ohne Hemmungen sangen sie die bekannten Revolu-tions-Hymnen mit....
...ein erfahrener Kalligra-phie-Meister zeichnete mit klarem Wasser edle Gedich- te auf das helle Pflaster....
...er forderte mich auf, die
Kunst des Schönschreibens ebenfalls zu versuchen, was aber misslang....
...Peking überragt die anderen Städte Chinas nicht an Grösse oder wirtschaftlicher Bedeutung, aber an Würde und Schönheit...
...hier, im nördlichen Bereich des chinesischen Reiches sind die Architekturformen des stürmisch bewegten Südens zu erhabener Ruhe geglättet. Schimmernd im Weiss des Marmors, im kaiserlichen Gelb, im tiefen Blau des Himmels bietet Peking auch heute noch einen Einblick, in die bis ins Relgiöse gesteigerte Staatslehre des alten Chinas.
Die geschichtliche Entwicklung Pekings, war durch die andauernden Machtverschiebun- gen im Norden, wo Manschu, Mongolen und Chinesen erbittert um die Macht stritten, weit jeher sehr unstet.
...erst, als der gewaltige Mongolen-Führer Dschingis-Khan im 13. Jhd. mit seinen schnellen Reiter-Horden die grosse Mauer überrannte und Peking eroberte begann unter seinem Enkel und Nachfolger Kublai-Khan, die grosse Zeit Pekings,
das der Mongolen-Herrscher mit all seiner Macht glanzvoll gestaltete.
Zu jener Zeit weilte auch Marco Polo in China.
Seine begeisterten Schilderungen in der Stadt des Khans wurden von seinen Zeitgenossen zuhause in Venedig, als pure Aufschneidererei abgetan.
...der glänzenden aber kurzen Mongolen-Herrschaft folgte dann die 500 Jahre währende chinesische Mingh-Dynastie.
Für die Wahl Pekings als Hauptstadt waren militärische Gründe ausschlaggebend,
da durch die wachsende Bedeutung der nördlichen - und zentral-asiatischen Länder,
eine neue strategische Lage entstanden war.
...eine gänzlich neue Lage ergibt sich derzeit für China erneut.
Durch die Fertigstellung der sog. Seidenstrasse können künftig die Güter Chinas, auf dem Landweg in wenigen Tagen bis an das Mittelmeer transportiert
werden...
...im mittleren Bereich
besteht die Verbotene
Stadt aus weitläufigen, rechteckigen Höfen...
...die geschwungenen Pfannendächer der vielen Audienzhallen, mit ihren gelb glasierten Dach- Ziegeln ruhen auf roten Säulen aus Zedernholz....
...der dreiteilige Treppe
der Thronhalle hat in der Mitte keine Stufen, sondern ist durch ein fünfklauiges Drachenbild aus Marmor getrennt....
...den Treppenabsatz begren- zen alte Vasen und alte Räuchergefäße aus Bronze....
...eine fein abgestimmte Monomentalität entfaltet sich in den Höfen der Kaiserresidenz....
...gelb glasierten Dächer mit majestätischem Schwung
zeichnen sanften Linien.....
...ein edles Schmuckstück aus der frühen Mingh-Epoche...
...überwoben mit einem fein- gliedrigen Relief. Zart schimmern die braunen und roten Ziegel an den Mauern und Wänden....
...hätte man 1974 in einem
chinesischen Dorf nicht
nach Wasser gegraben,
wäre das Geheimnis der
Terrakotta-Armee wohl nie
entdeckt worden...
...Qin Shi Huang Di -
der erste chiesische Kaiser,
wurde bereits im Alter von
13 Jahren (246 v. Chr.) zum
König des Staates Qin gemacht.
25 Jahre später eroberte er
sechs Nachbarländer und vereinte diese zu einem Grossreich (China). Kurz nach seiner Thronbesteigung begann er mit dem Bau seiner Grabstätte, die von einer Armee von Ton-Soldaten geschützt werden sollte. Mehr als 700.000 Zwangsarbeiter liessen für dieses gigantische Bau-Vorhaben Ihr Leben.
Nach 36 Jahren war das Grabmahl, inklusiv der 7.000 Ton-Soldaten fertiggestellt.
...die chinesische Mauer, auch grosse Mauer genannt, ist eine historische Grenzbefestigung, die das chinesische Kaiserreich vor den nomadischen Reitervölker aus dem Norden schützen sollte.
Mit ihrem Bau wurde im 7. Jhd. v. Chr. begonnen.
Die chinesische Mauer gilt als einer der sieben Weltwunder.
Seit 1987 ist sie UNESCO-Weltkulturerbe, mittlerweile eine der berühmtesten Touristen-Attraktionen weltweit.
...Ihr angepasster Verlauf über rauhe Landschaften und steile Berge, lassen ein unvergleichliches Bild menschlicher Leistungs-Fähigkeit erahnen. Die Chinesische Mauer ist das Bauwerk mit der längsten Bauzeit und dem größten Verlust an mensch-lichem Leben, ausserhalb von Kriegen.
...der grosse Mao sagte: "Vor dem Erreichen der Chinesische Mauer ist man noch kein Held" was bedeuten soll, dass man im Leben erst nach Überwindung zwangs- läufiger Schwierigkeiten, das persönliche Ziel erreicht....
...etwa 3.000 km lang ist die grosse Chinesische Mauer aus der Mingh-Zeit.
...sie ist das einzigstes Bauwerk der Erde, das vom Weltall aus zu erkennen ist.
Junge Menschen sollten sich verstärkt für den Ost-Asien- Raum interessieren,
denn dort erlebt eine alte Kultur und ein grosses Volk (1,4 Milliarden) gerade eine sagenhafte Renaissance.
...mit den Franzosen Timm, Marcel und George disku-
tierte ich die überwältigen- den Eindrücke...
...Timm und Marcel wollten
an einem unrestaurierten Teil der Mauer ihre Studien fortsetzen....
...die grosse Chinesische Mauer markierte früher die Grenze zwischen dem kulturell und technisch überlegenen Süd-China,
gegenüber dem weniger priviligierten Nomaden-Völkern im Norden....
....zusammen mit Marcel
erklomm ich einen höher
gelegenen, aus massiven Steinen erbauten Wach- turm. Dort oben sahen wir der Mauer nach, wie sie über kahle Höhenzüge kletterte, bergauf, bergab, bis sie im Nebel des Horizonts verschwand.
Etwa 3.000 km lang soll diese gewaltigste Befestigungs-Anlage der Welt sein,
die nur wenige Durchlass-Tore hatte, eines in Kupeiku und eins am Nankau-Pass.
Dort wurde der gesamte Verkehr mit den tatarischen Völkern kontrolliert und abgewickelt
Vom Meer klettert dieser mächtige Wall bis auf eine Höhe von 1.300 m Höhe.
...die Vormittags-Flüge der Southern Airline waren total überbucht, in der Abflug- halle herrschte blankes Chaos...
...das beeindruckte mich
derartig, dass ich mir nach
der Rückkehr Aktien von China Air ins Depot legte,
die ich bis heute halte....
...das weibliche Boden-Personal reagierte auf die
Herausforderungen
eher zurückhaltend...
...der rasenden wirtschaft- lichen Entwicklung konnten
nur Einzelne folgen...
...die Hafenstadt Qindao
im Südosten von China,
wird auch die "Blaugrüne"
genannt....
...in Anspielung auf die traumhafthafte Lage in
einer Felsen-Bucht sowie
der saftig-grünen Hügeln
dahinter...
...das Messe-Erlebnis war
international gesehen,
ein Flop...
...das Angebot reichte aber
für Messebesucher aus der
Region..
Die futuristische Architektur der Messe-Hallen läßt jedoch für die Zukunft Positives erwarten...
...mit meinem Mini-Bike
radelte ich zum Hafen hin-
unter, da in Qindao die olympischen Segel-Wett- bewerbe 2008 stattfinden
werden...
...die Küstenstrasse dorthin
war im englischen Stil be- baut, fast so wie in roman- tischen Cornwall..-
...die wilde, felsige Strand- zone mußten sich die
Freizeit-Angler jetzt mit
lauten Touristen teilen...
...die Skyline im Hintergrund
stellte für sie eine neue, noch
unbekannte Welt dar....
...der chinesische Erfolgs-
Sturmlauf ist aktiviert,
egal wo man sich befindet, überall wird man mit Erfolgs-Unterweisungen konfrontiert....
....auch ausserhalb, z.B. in Neuseeland, Australien und
neuerdings auch in Venedig
ist dies zu beobachten....
...wegen der Olympia 2008
mußten neue, mehrbahnige
Zugangs-Strassen geschaffen werden....
....trotz massiver Proteste - wurden über Nacht, Hunderte von Häusern abgerissen....
...in den schattigen Bau- lücken liessen sich Garküchen-Betreiber, zur temporären Sicherung Ihrer Existenz nieder....
...das Essen war immer gut,
bedient wurde man im
elegant schwarzen Hosen-Anzug...
...am nächsten Morgen,
der blaue Himmel war wolkenlos, zog mich die Verbotene Stadt erneut in ihren Bann....
...lange Schlangen von
Schulklassen und Arbeiter-
Gruppen warten dort geduldig auf den Einlass...
...voller Erwartung ordneten
sich die vielen Gruppen
vor den Eingangs-Toren....
...die Menschen kamen aus
fernen Gegenden, das war
an ihren Gesichtern und an Ihrer Kleidung zu erkennen....
...das Bild von Mao,
an der Südseite der ehe- maligen Thronhalle, ist längst zum international gültigen Markenzeichen,
für den grössten Platz der Welt geworden....
...auf dem 1989 eine friedliche Demonstration brutal nieder- gewalzt wurde...
...unter den Tempeln Pekings ist der Himmels-Tempel der heiligste
und auch der Schönste...
...hinter einer grünen Ziegel- Mauer war erst nur der
runde Turmbau zu sehen...
...jeder Herrscher oder Eroberer Chinas,
Chinese, Mongole oder Manschu, nahm für sich das Recht und die Verantwor- tung in Anspruch, am Altar des Himmel zu beten.
...es galt in Einklang zu kommen und zu bleiben mit jener unbekannten Macht, die im
Himmel die Ordnung des Weltalls lenkt - kein höchstes Wesen, das denkt oder allmächtig handelt, sondern die beseelte Abstraktion der Ordnung, die in allen Dingen verborgen ist.
...im "Buch der Riten" einer der ältesten Schriften Chinas, sind die Jahrtausende hindurch befolgten Angaben für das Himmelsopfer enthalten. Mehrere Zermonien fanden jährlich statt.
Sie dienten der Mitteilung an den Himmel über die wichtigsten Ereignisse des Jahres,
dem Empfang der Botschaft mit der Bitte des Kaisers um die Hilfe des Himmels und der
Rechenschaft über die künftigen Ereignisse sowie
dem Frühjahrs-Gebet um Regen und gute Ernte.....
...1998 wurde die Tempel- anlage von der UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen..
...dieses Meisterwerk der
Architektur und Landschafts-gestaltung repräsentierte die
chinesische Feudalherrschaft
über 2.000 Jahre hinweg....
...Sheian zeigte mir stolz sein kleines, zahmes Vögelein....
...ein Zeichen dafür,
wie nah wir der Natur sein können, wenn wir sie nur genügend wertschätzen....
...das Dach des Himmels-
Tempel ist mit tief kobalt-
blauen Ziegeln gedeckt und von einer goldenen vergoldeten Kugel
bekrönt....
...wahrend der Zeremonien
ist im Inneren alles blau.
Die Opfergefässe sind aus blauem Porzellan, die Anbetenden sind blau bekleidet, über den Türen und Fenstern hängen dünne, durch Schnüre zusammengehaltene Stäbe von veneziani- schem blauen Glas. Auch die Form ist symbolisch. Rund ist der Himmel und quadradisch die Erde, vielleicht war die runde Form ursprünglich den runden Zelten der Mongolen-
Fürsten nachgebildet. Der Innenraum der Rotunde ist 99 Fuss hoch und ihr falsches Gewölbe wird durch einen Doppel-Kranz von je zwöltf Zederholz-Säulen gestützt.....
...um rein zu sein mußte
der Kaiser vor dem Gebet
fünf Tage lang fasten...
...die Echomauer, rundum das Himmelsgewölbe trug
die von mir gesprochenen
Worte gut hörbar auf die
gegenüberliegende Seite....
...um Platz für die Olympia-bauten (2008) und die da- zugehörigen Strassen zu
schaffen, wurden Tausende von Privathäusern zerstört...
...schliesslich sollten die Fernsehbilder, dem im Westen gewohnten Standard entsprechen....
...die Urbanität der Chinesen, die Liebe zu ihren Familien und Wohn-
quartieren ist bekannt....
...intensiv lebt man mit Nach- barn zusammen. Kleinere
Seitenstrassen werden als gemeinschaftlicher Wohnraum genutzt....
...der Druck unserer im
Westen gelebten Bilder nimmt diesen Menschen rücksichtslos Ihr Zuhause...
...zwangsweise werden sie
an den Rand der Städte umgesiedelt und somit ihrer
familiären Traditionen beraubt....
...Festungsturm der Tartarenstadt in Peking aus dem 15. Jhd.
...dieser Turm ist eingebettet in die südwestliche Stadt- mauer, die 13 m hoch und
im Kranzbereich 11 m breit
ist....
...der gelbe Tempel Huangsse im Areal des
Sommer-Palastes wurde von Kaiser Kienlung,
zum Andenken an den in Peking verstorbenen
dritten Tashi-Lama von Tibet
errichtet....
...die Marmorpagode in Form einer tibetischen Stupa,
mit seinem reichverziertem Eingangs-Portal ist ein beliebtes Pilgerziel der
Tibeter in Peking....
...mit leutem Gejohle
lief diese tibetische
Pilgergruppe direkt auf
mich zu....
...erinnert wurde ich in diesem Augenblick an meinen Kloster-Besuch in Drepung - auf meiner Tibet-Rad- Reise 1987...
...der historisch gekleideter
chinesischer Student war
ein begehrtes Photomotiv...
...erstaunlich mit welcher
Ernsthaftigkeit sich hier die
jungen Leute mit der Ge-
schichte Ihres Landes
auseinandersetzen.....
...das Geländer zum See ist aufwändig aus Marmor gerfertigt,...
...ebenso die daran angrenzenden, weitläufigen Promenaden....
...eine kleine Pause,
ein kleiner Imbiss zur Stärkung...
...die Hamonie dieses chinesischen Rentner-Paares
ist unkünstelt und echt....
...glückliche Menschen erkennt man an ihrem Frohsinn...
...das Leben macht viel
mehr Sinn, wenn man sich darüber auch freuen kann....
...die kilometerlange
Balustrade aus weissem Marmor ist für sich gesehen schon ein Kunstwerk....
...es würdigt den heiligen
Bezirk des Sommerpalastes
in unvergleichlicher Weise...
...im Zentrum von Peking sammelten sich in den Parks
die Menschen im Licht der
blauen Stunde...
...eine wundervolle Stille
setzte ein....
...in der Qui-Street wurden
gerade die Imbissstände aufgebaut...
...über 200 Stände gesamt - nur auf der rechten Strassenseite plaziert...
...ein endloses Lichtermeer
breitete sich über der Qui-
Street aus....
...Menschen aus der ganzen
Welt kamen hier her um gegrillte Ameisen oder ähnlich Exotisches - chinesisch zubebreitet - zu probieren
oder zu geniessen....
.
...an diesem letzten Abend wurde ich auch an die Rad-Tour 1987 in China erinnert,
als wir, die DAV-Gruppe um Andi Heckmair, als eine der ersten Mountain-Biker weltweit, die über 5.000 m hohen Himalaya-Pässe, zwischen Lhasa-Tibet und Kathmandu- Nepal überwanden.
...damals wurden wir Zeugen der gerade zu Ende gegangenen chinesischen Kultur-Revolution, in der Millionen von Menschen fürchterlichen Repressionen ausgesetzt waren, in der die Roten Garden die Zerstörung "der vier Relikte" (alte Gedanken, alte Kultur, alte Gebräuche und alte Gewohnheiten) mit allen Mitteln zu beseitigen versuchten.
...auf der folgenden Jemen-Rad-Tour 1989, konnte ich das geopolitische Engagement Chinas in sog. Drittländern beobachten.
...auf meiner Rad-Tour 1993 durch Japan erlebte ich die tiefsitzenden
Unterschiede zwischen der japanischen- und chinesischen Kultur.
...auf der Neuseeland-Rad-Tour 1996, mit dem interessanten Stop-over in Hongkong,
überraschte mich die Handels-Präsenz Chinas im fernen Neuseeland.
...auf der Rad-Tour durch Kirgistan-West-China 2013 radelte ich im
Tian-Shan-Gebirge durch die riesigen Baustellen der neuen Seidenstrasse.
...auf der Mongolei-Rad-Bus-Tour 2015, im Land des grossen Dschingis-Khan,
glaubte ich in einer anderen Welt zu sein. Aber auch dort, angrenzend an den Norden Chinas, den die Mongolen in früheren Jahrhunderten immer wieder eroberten, bahnen
sich gewaltige Veränderungen an.
Zentral-Asien - China und die Mongolei sollten in jeder Reise-Lebens-Planung, aufgrund seiner Geschichte und Kultur, ein ultimatives Ziel sein....