11. >radeln-weltweit< Tour: Tanger - Fes - Hoher Atlas - Erfoud - Marrakech
...mehr als 2.000 km radelte ich
durch die wundervollen Landschaften des orientalen Marokko´s...
...im Jahr 1978 war das noch eine exotische Rad- Tour. Ausser mir, war niemand hier mit dem Rad unterwegs.
Am Abfertigungsschalter der royal air maroc zuckte man ein wenig, als ich mein Rad als Reisegepäck eincheckte, vielleicht das erste Rad überhaupt, das auf eine Fern-Reise mitgenommen wurde.
...auf dem Flug freundete ich mich mit Bernd und Sabine an, die Marokko mit einem Avis-Leihwagen erkunden wollten. Bernd, persönlicher Sekretär des Münchner Stadtkämmerers war exellent vorbereitet, kannte alle Sehenswürdig-keiten in Marokko, gegen ihn kam ich mir sehr klein vor, da ich nichts wußte,
nicht einmal den Namen des berühmtesten Platz in Marrakesch kannte, den Djemaa el Fna, den Bernd so lebendig beschrieb, als wäre er schon x-mal dagewesen.
...am Abend besuchten wir zusammen die historische Altstadt (Medina) von Tanger.
Von einem redegewandten Türsteher liessen wir uns in ein orginelles Restaurant mit lauter Musik ziehen, in dem wir naürlich das marrokanischen Nationalgericht (Cous Cous) serviert bekamen. Am nächsten Morgen, nach einem reichhaltigen Frühstück, trennten sich unsere Reise-Wege. Vergnügt und in bester Laune starteten Bernd und Sabine mit einem weissen, leicht verbeulten Renault R 4, in den grossen Süden.
Mein Tages-Ziel lag etwas ostwärts, war die Stadt Chefchaouen im Rif-Gebirge, etwa 120 km von Tanger entfernt....
...die Anfahrt ins
Rif-Gebirge - ganz anders als erwartet...
...lange Berge stellten sich
mir in den Weg, deren Bewältigung ganz schön
mühsam war....
...das Wetter war ganz passabel, erst am späten Nachmittag begann es zu regnen...
...Chefchaouen, von flüchtenden Andalusiern, im 15. Jhd. kunstvoll in die Hänge des Rif- Gebirges gebaut war mein erstes
Tagesziel....
...in der Altstadt huschten die Menschen hurtig durch die engen Gassen....
...die Männer waren
eingehüllt in schwere,
bis an die Füsse reichen- de, wollene Kapuzen-Mäntel (Djielaba)...
...das Obergewand der Frauen unterschied sich
von dem der Männer nur
unwesentlich. Die knöchellange und gerade fallende >Diellaba< hatte seitlich nur einen Gehschlitz. Junge Leute trugen diese traditionelle Kleidung leider nur auf dem Land, wie hier in Chefcaouen....
...hinter dem Stadttor
trank ich zum erstenmal Minz-Tee, das marokka- nische National-Getränk...
...der Duft war betörend, der Geschmack noch viel besser...
...einer Bettlerin wurden
ein ein paar Kupfer-Münzen in die Hand gelegt...
...Zeichen einer Gemein-schaft, die für Ihre Alten
und Bedürftigen selbst sorgte...
...die Schlechtwetter-
Front setzte sich in den
Bergen fest...
...für die Schaf-Hirten -
und auch für mich - kam dieser Kälte-Einbruch überraschend....
...Hassan, ein einäugiger,
Schafhirte, schwang sich - ohne gross zu fragen -
auf mein Rad...
...ungläubig befühlte er und sein Freund Kamal, meine hart aufgepumpten Draht-Reifen....
...je tiefer ich in das Rif-
Gebirge vordrang,
umso traumhafter die
Ausblicke...
...hier gab es keinen Strom und auch keine moderne Kommuni-
kations-Technik....
...die kleinen Versorgungs-Depots wurden meist von Kindern geführt...
...in diesem gab der Mechmed, gerade mal
8 Jahre alt den Ton an.
Seine Freunde spielten
inzwischen hinter dem Magazin Fussball....
...Neu-Schnee in Marokko, das hatte ich ao nicht erwartet...
...in einer Strassen-Bar wartete ich ab, bis die Spuren des Schnee´s verschwunden
bzw. abgetrocknet waren...
...Achmed und seine
Freunde warteten ebenfalls auf das Ende des kalten Regens....
...diese Gesichter in Ruhe zu studieren und zu photo-graphieren hat sich gelohnt...
...wie durch ein Wunder -
an einem wild eingewach- senen Friedhof, war plötz- lich die Sonne wieder da...
...unwiderstehlich und mit voller Kraft. Sie wärmte meine steifgefrorenen Hände und Glieder....
...die Einheimischen suchten hier die Heiligen und die Verstorbenen auf, um durch sie mit Oben in Verbindung zu kommen, um den Segen , die baracka zu erhalten, jene positive Kraft, ohne die ihrer Meinung nach kein Wohlergehen möglich ist. Die baraka stellen sich die Marokkaner als transzendente Kraftquelle vor, die alle Dinge durchströmt, die schöpferisch, vermehrend und fruchtbarkeitsfördernd wirkt...
...Margarithen blühten
jetzt am Strassenrand...
...auf der Strasse in den Süden gab es nur wenig Verkehr, aber nur noch
selten schallte ein
"Hallo Monsieur"
über die weiten Wiesen..
...Adil, ein stolzer Berber, liess gerade seine Pferde an einer Moschee weiden...
...er selbst zog sich für ein
kurzes Gebet in den quad-
ratischen Gebetsraum zurück....
...als er wieder heraus- kam, schaute er mich lange und schweigend an, ein vielsagender Blick, der ein erfülltes Leben und den Stolz auf seine kleine Pferde-Herde erkennen liess....
Blicke dieser Art, verleihen den Menschen überall auf der Welt, eine individuelle Würde, gleichgültig ob sie reich oder arm sind. Auf meinen Reisen suche ich ganz
bewusst
danach. Erfahre durch sie immer viel von dem jeweiligen Land und seinen Menschen.
Von Reise zu Reise werden diese Blicke aber seltener, da sich die Menschen, geleitet von den modernen Kommunikations-Techniken, ein neues Welt- und Lebensbild aufgebaut haben, eines das weit und grossartig zu sein scheint,
dem Persönlichen aber nur noch wenig Raum läßt....
...das wilde Rif-Gebirge lag nun hinter mir....
...bis zur Königsstadt
Fes waren es nur noch
50 Kilometer....
...an der Weg-Gabelung
Fes - Meknes plauschte
ich mich Hassan und seinen Freunden...
....die Fahrt in der warmen
Sonne war für mich noch ganz ungewohnt...
...ein kleines Hirten-Mädchen lief freude-strahlend auf mich zu...
...scheu und vorsichtig
übereichte es mir einen blühenden Zweig....
...ein wunderbarer Moment...
....Fes . die berühmte
Königsstadt mit der
12 m hohen Stadtmauer....
...die Medina (Altstadt)
von Fes zählt seit 1981
zum UNESCO-Weltkultur-
Erbe...
...von hier aus führt die
Nationalstrasse 8, der alten Karawanenstrasse folgend, am Westrand des Mittleren Atlas vorbei, nach Marrakesch....
...Achmed bot sich als
Guide an. Mit dem Motor- rad fuhren wir zu einigen Sehenwürdigkeiten ausserhalb der hohen Stadtmauern...
...zurück im Zentrum, stoppte uns eine Polizei-Streife...
...da Achmed keine Guide- Lizenz vorweisen konnte, mußte er für zwei Tage ins Gefängnis...
Eine drakonisiche Strafe, mit der Marokko die Besichtigung der Königsstädte sicherer und attraktiver machen will. Mir erschien die
Gefängnisstrafe zunächst total überzogen, erst später, als ich allein die historische Medina (Altstadt) erkundete, in den engen Gassen die Orientierung verlor, angewiesen war auf wohlwollende Menschen, verstand ich die Notwendigkeit dieser Maßnahme. etwas besser...
...das Können und die
Tradition, die hinter die- sen Menschen steckt,
hat kaum noch einen materiellen Wert...
...es findet keine Nach- folger mehr - deshalb wird es mit denen gehen, die es heute noch so stolz verkörpern...
...die marokkanische Minze wächst das ganze Jahr hindurch...
...ihr süsser, kühlender
Geschmack wird viel-
fältig eingesetzt,
besonders beim überall präsenten Minz-Tea,
dem marokkanischen National-Getränk...
...seit der Unabhängig- keit im Jahr 1956, hat sich Marokko liberaler
als andere arabische
Staaten entwickelt....
...der Westen war das
erstrebenswerte Vorbild. Die Frauen konnten in dieser Phase ihre Rechte deutlich ausbauen....
...im Gebiet des Rif- Gebirge leben mehr- heitlich die freiheits-liebenden Rif-Berber...
...ihre Bezeichnung geht
auf die Römer zurück, die vor zweitausend Jahren
alle Nicht-Römer Barbare nannten....
...mein blaues Zimmer
in Azrou - typisch für die Unterbringung in Marokko....
...den Geräuschen und
Gerüchen der umliegen- den Wohn-Quartiere konnte man hier nicht entfliehen..
...ich fühlte mich nun in Marokko angekommen...
...die Strasse verlief durch eine öde Lamdschaftt,
in der es wenig Abwechs- lung gab, die aber eine grosse Ruhe ausstrahlte...
...Hassan, hatte ein zurückgebliebenes Zicklein auf dem Arm....
....die Hirten trieben ihre Tiere im Laufschritt über die karge Hochebene,
damit auch nachfolgende Herden hier noch Fress- bares finden....
...dieses Magazin im
Hohen Atlas versorgte die Berber mit allem Notwendigen..
...sie kamen von abgele- genen Berg-Dörfern, die nur mit Maultiernen erreicht werden konnten, ein Schutz und Fluch zugleich....
...je karger die Landschaft umso entgegenkommender die Gastfreundschaft der Menschen...
...ganz selbstverständlich lud
man mich zum Minz-Tea ein, da man einen radelnden Deutschen (Allemand) noch nie zu Gast hatte.
...das Tee-Glas war sehr heiss, ich konnte es nur mit zwei Fingern anfassen, dann saugte ich den Tee so wie die Anderen, mit einem kurzen Einatmen aus dem Glas. Das dabei entstehende Pfeifgeräusch, wurde nicht als störend, sondern als ein Zeichen gelungener Gastfreudschaft angesehen...
....der Tunnel
der Legionäre - 1930 erbaut..
...rechts am Tunnel-
Eingang ein kleines Wachhäuschen, davor
stand ein leibhaftiger Legionär, den ich militä- risch grüsste, aber leider
nicht photographierte..
...in einer Gaststube
wartete dieser Bub seit Tagen auf seinen Vater....
...der gerade mit einem Bautrupp für eine unbe- stimmte Zeit unterwegs war...
...Hassan und sein Bruder Erbil waren wohlhabende Kamel-
Züchter...
...Hassan wollte mich
unbedingt in sein 1o km
weit entferntes Dorf mitnehmen....
...aus purer Bequem- lichkeit verzichtete
ich auf dieses Erlebnis..
...das vielleicht ein ganz
Besonderes geworden
wäre. Man sollte nie zu früh aufgeben...
...die Landschaft des Tafilalet breitet sich 18 km nord- südwärts aus, ost- westwärts
zwischen 4 und 16 km. Das Landschaftsbild gleicht einem riesigen Palmenhain, durch den gemächlich der Fluss Qued Ziz zieht. Das Tafilatet ist von Wüsten umgeben,
im Südwesten sind die hohen Sanddünen der Tingheras ganz nahe....
...früher sollen im Tafilatet mehr als 100.000 Menschen gelebt haben, heute sind nur
noch 20.000 hier ansässig...
...die Palmen-Oase Erfoud. 1916 aus einer französischen Militär- station entstanden....
...ist für seine naturfarbenen Lederwaren bekannt,
die mit Takaout gegerbt,
ein handwerkliches Highlight sind...
...Achmed und sein Bruder präsentierten ihr Kamel als Photo-Motiv....
...ein Ausritt in die Dünen wäre aber interessanter gewesen....
...der Sonnenaufgang
stand unmittelbar bevor....
...auf dieser Wüsten-Tour mit dabei, die französischen Motor-Biker aus Toulouse: Patrick und Christine, Bernard und Clarie.
...Hassan, der Fahrer und
Besitzer des englischen
Landrovers versuchte uns während der Fahrt ausführlich und mit viel Engagement den Unterschied zwischen Berbern und Arabern zu erklären, der Marokko so sichtbar prägt und die Traditionen noch an vielen Orten beherrscht. Ein interessantes Thema, zu dem in meinem Polyglott-Reiseführer viel nach- zulesen war....
...wie ein Schöpfungs-Akt erhob sich die aufsteigen- de Sonne - eine Symphonie rot-oranger Farb-Nuancen flammte am Horizont auf...
...Christine und Claire gaben
sich diesem Natur-Schau-spiel, ergriffen und voller Andacht hin...
....in der Frühstücks-
Pause kam kein Gespräch
zustande...
...die Faszination der Wüste hatte uns alle sprachlos gemacht....
...die weichen Rot-Töne
des neuen Tages wurden binnen weniger Augen- blicke vom grellen Tages- licht aufgesogen....
...die Wüste wurde wieder
zu einem heissen, fast uner- träglichen Ort...
...vom Hotel-Pool aus, war die heisse Wüsten- Landschaft der Sahara gut zu ertragen...
.. ideal auch für interes- sante Gespräche unter
Bike-Kollegen....
...von Erfoud radelte ich
auf der Strasse der Kasbahs, nach Quarza- zate hinüber - 420 km...
...die befestigten Kasbahs dienten den Berbern als Gemeinschafts-Speicher und Festung gegenüber den feindlichen Nomaden-stämmen der Araber. Da die Errichtung solcher Bauwerke die Kräfte einzelner Familiensippen überschritt, schlossen sich 50 und mehr Familien zu Baugemeinschaften zusammen.
In der Regel ist eine Kasbah, ein turmartiges, bis zu fünf Stockwerken hohes Gebäude, umgeben von einer Wehrmauer umgeben, dessen vier Ecken von sich nach oben ver- jüngenden Türmen flankiert werden.
Die Inneneinrichtung der Kashbahs ist variabel, manche haben einen grossen Innenhof als Zentrum, andere einen weitläufigen
Treppen-Aufgang. Die Beichtigung einer Kasbah ist in jedem Fall ein beeindruckendes Erlebnis...
...Elias, der Bub mit dem gelben Pullover war der Anführer, er nahm mich an der Hand und geleitete mich in das dunkle Innere der Kasbah....
...ein kleines Mädchen zog am ersten Innehof Wasser aus dem tiefen Brunnen....
....die uns begeitende
Kinder-Horde wurde immer grösser und lauter....
....die Gänge waren nur noch durch Lichtschlitze belichtet. In den Ecken sassen junge Männer, die durch Hasch-Konsum ihr Leben zu erleichtern suchten....
...die Piste nach
Goulmima - ein echtes Martyrium - sie wollte
einfach nicht enden....
...die Sonne brannte auf meine Arme und Beine. Die Wasserflaschen
waren längst leer.....
...in einem Magazin
präsentierte sich der
junge Maler Samir...
...er hatte die Bilder seiner Träume an die Wände
eines Gastraumes gemalt hatte....
...aufmerksam schauten diese Mädchen zu mir
herüber...
...sie näherten sich nur
zögernd, Schritt für Schritt.
Nach einer halben
Stunde waren sie für ein Photo nah genug....
...der Blick verlor sich
in der Unendlichkeit. Schnellziehende Wolken waren meine einzigen Begleiter....
....aus den wenigen
Autos die mich überholten, winkten mir die Menschen fröhlich lachend zu....
...Schulkinder eskortier- ten mich mit grossen Ernst durch jedes Dorf...
...dabei fragten sie mich lustige Sachen z.B. wollten sie von mir wissen, ob ich auf den Gipfeln des Hohen Atlas, den weissen Schnee berührt
hätte...
...auch am Rande der Sahara ist der Fussball.
Volks-Sport Nr. 1...
...bis in den Sonnen-untergang hinein rannten
die Buben unermüdlich hinter dem Ball her...
...Hassan und seine
Freunde begrüssten
mich am Orts-Eingang
von Tinghir....
...führten mich schnur-
stracks zur Herberge,
die neben dem kleinen Töpfermarkt lag....
...im Tee-Haus neben der Moschee trafen sich die Männer zum Plausch....
...für mich interessierte sich
niemand. Um ein Glas süssen Minz-Tea mußte ich ganz schön betteln....
...der Esel war für die Menschen noch ein wichtiger Begleiter...
...ein wunderschönes
Tier mit einmaliger Aus-
strahlung...
...das Hotel in Quarzazate
wurde direkt vom marokkanischen Königs-
haus betrieben....
...als ich meine Wäsche zum Trocknen über die Balkon-Brüstung hängte, sagte der Portier nur:
"No Monsieur....."
...motiviert und gut
erholt radelte ich nun dem hohen Atlas entgegen...
...von Tag zu Tag wurde
es heisser, die blühenden
Mandelbäume hatte ich
längst hinter mir gelassen...
...an den wenigen Brunnen herrschte
immer reger Betrieb....
...versorgt wurden keine
Herden, sondern nur
einzelne Nutztiere...
...an einem Trink-Buffet traf ich Walter und Marlies aus Stuttgart,
die mit einem blauen VW-Bully auf grosser Marokko-Fahrt waren....
...zwei Tage später trafen
sie auf der Nordwestseite des Tizki-Passes,
auch Wolfgang Komm....
...der Tizi n`Tichka-Pass, einer der beiden grossen Übergänge über den Hohen Atlas...
...die Pass-Landschaft
kahl, unwirtlich und rauh.
An geschützten Stellen
waren noch Schneereste
zu sehen. Die Berber-Stämme dieses Pass- Gebiets hatten früher einen starken Einfluss auf das Gemeinwesen. Die Führer dieser Stämme, die grossen Kaids des Hohen Atlas waren
angesehene Persönlichkeiten in der marokkanischen Politik.
Heute haben die Pässe ihre politische Bedeutung verloren, dafür aber an wirtschaftlicher Power gewonnen. Das vom Pass-Übergang etwa 20 km entfernte Telouet ist noch heute das Zentrumt der Masmouda-Berber, die bereits seit dem Altertum in dem Gebiet zwischen Marrakesch und dem Quika-Tal ansässig sind....
...immer wieder begegne- ten mir die jungen, bunt
angezogenen Berber-
Mädchen....
...sobald ich aber zum photographieren stoppte, liefen sie laut kichernd davon....
...stolz zeigte diese Berber-Familie ihren eben fertiggestellten marro- kanischen Knüpf-Teppich.
...Jahre später, auf den jährlichen Teppich-Messen
in Frankfurt und Hannover waren diese Teppiche stets ein gesuchtes Highlight,
authentischer Handarbeit.
In der trockenen Jahreszeit
treiben die Gebirgsbewohner ihre Herden durch die engen Wadis, in denen von dem üppichen Regenfällen im Winter nur ein schmaler Wasserfaden zurückbleibt.
Besonders eindrucksvoll sind die Schluchten Todra und des Dades.....
Im Gebirge sind die Dörfer terrassenförmig im Stampfbau angelegt. Die Häuser haben nur enge Öffnungen, um die Bewohner von Kälte und noch mehr gegen die drückende Hitze des Sommers zu schützen....
...durch eine Hochzeits- feier aufgehalten, kam er erst eine Woche nach mir in Marokko an...
...in Marrakesch wollten
wir uns treffen, aber ein steifer Südwind zwang mich zu einer Routen-Änderung...
...wie bekannt radelte ich
von Tanger östwärts über das Rif-Gebirge und den Mittleren Atlas nach Ksar-es-Souk. In Erfoud, am Rande der Sahara fühlte ich mich in Marokko angekommen. Entlang der Kashbah-Strasse erlebte ich wundervolle Tage. Wolfgang indes startet von Marrakesch aus in Rich- tung Zagora, einer Oasen-Stadt von seltener Schönheit. Anschliessend bestieg Wolf- gang als versierter Hochalpinist, den Toubkal, den höchsten Berg Marrokos 4.167 m.
Bei der Anfahrt auf den Tizi n`Tichka, auf der westlichen Seite, begegnete er den beiden Stuttgartern Walter und Marlies, die ihm von mir erzählten....
...von diesem Moment an suchte Wolfgang in jeder Raststätte nach mir,
bis endlich in einer lang gezogenen Kurve, ein kleiner Punkt zu sehen war,
das konnte nur der der Nachbar aus Gräfelfing sein.....
...das Hallo war entsprechend gross...
...die Herberge auf der Passhöhe war ganz o.k.
alt und ranzig aber die
Hamelkeule die man uns zum Abendessen auf-
tischte...
...etwas besser war das Frühstück am nächsten Morgen...
....nur wenige Meter ent- fernt schäftete ein Berber frühmorgens ein Schaf und eine Ziege....
...das dauerte eine knappe Viertelstunde, ebenso schnell war das frische Fleisch unter den bereits Wartenden verteilt...
....noch eine kurze Rasur,
dann fertig zum Start...
...Wolfgang wollte weiter
in den Süden nach Zagora, von wo ich gerade herkam...
...Marrakech war an diesem Tag mein Ziel.....
...von den Berber-Kindern freundlich verabschiedet, radelten wir in unter- schiedliche Richtungen weiter....
...aber irgendwie blieb
diese Marokko-Radtour für uns eine gemeinsame....
...originell waren die einfachen Ein-Achser,
die von Maultieren,
manchmal auch von Pferden gezogen wurden....
...in den Augen der Marok- koner waren sie schon halbe Autos..
...der erste Eindruck von Marrakesch, ausserhalb der hohen Stadtmauern,
war eher ernüchternd....
...alle Plätze waren übersäht von Abfall. Die Menschen
wirkten apathisch und müde,
hatten eine ganz andere Ausstrahlung als im Süden....
...die Menschen waren kaum noch traditionell gekleidet....
...die Blicke der Kinder
misstrauisch und ohne
Freude....
...einen besseren
Eindruck machten jene Familien, die ein Pferd anspannen konnten....
...ganz besonders wenn
es ein rassiger Araber-Schimmel war...
...die Lage von Marrakesch, vor den 4.000 m hohen schneebedeckten Gipfeln des hohen Atlas...
...sehr stimmungsvoll....
...die Kutubia, eines der schönsten und
bedeutendsten Baudenkmäler Nordafrikas.
Der Turm ist 77 m hoch und reich mit
Ornamenten verziert....
...die Moschee wurde unter Jacob el Mansor
im 12. Jahrhundert von den in Andalusien gefangenen Sklaven gebaut.
...Marrakesch ist für viele die geheimnisvollste
und lebendigste Stadt Marokkos, vielleicht von ganz Afrika....
Im Schweizer Reiseführer von 1953 steht:
...es gibt wohl kaum etwas Schöneres als diese von Palmenhainen umsäumte und von der mächtigen Kutubia überragten "rote Stadt" hinter der sich die schneebe- deckten Berge des Hohen Atlas erheben und über die sich meist ein strahlend blauer Himmer spannt.....
...zur unvergesslichen Freude wurde der abendliche Besuch der Djemaa-el-Fna-Platzes, auf dem sich Wahrsager....
...Possenreisser, Schlangen-Beschwörer und Feuerfresse ein Stelldichein gaben, wo man maurischen Märchen-Erzählern begegnete, dazu die Assaus, die Kochendes Wasser ohne mit der Wimper zu zucken herunterschluckten und schliesslich auch noch die Chleuh-Tänzer, junge Männer, die in phantasievollen Masken, ihre originelle und exotische Kunst darboten, wie man es sonst in der Welt nirgendwo wiederfindet. Zur Erinnerung kaufte ich eine alte Keramik aus dem Tafafilet....
...bei meinem Besuch
in Marrakesch behinderte
mich ein schmerzhafter Hexenschuss...
...seit dem ranzigen Hammel-Essen am Tiszka- Pass hatte ich zu offenbar zu wenig gegessen und getrun- ken . Nur mit Schmerzen kam ich auf mein Rad....
...die Frauen vollgepackt auf dem Heimweg.....
...sie waren wieder stolz und würdevoll gekleidet....
...in Safi erreichte ich die
marrokanische Atlantik-
Küste....
...mit einer Riesen-Portion Meeres-Fisch ging ich
gegen mein Ernährungs-Defizit an.
Nach dem Essen war mein Hexenschuss wie weggeblasen....
...an der Strasse eine
Schule und ein Frei- gelände mit etwa 200 Kinder....
...die wie eine Welle auf
mich zustürmten, das Geschrei dabei war ohrenbetäubend....
...Ali, ein marrokanischer
Rennradler begleitete mich eine Stunde lang....
...er erzählte mir viel von seinen Rennen und noch mehr von seinen Träumen....
...das Essen entlang
der Atlantikküste war
einfach super....
...hier gab es alles und
reichlich. Für einen
Radler nach mehr als
1700 km mehr als wichtig....
...
....die Strände weit und unberührt, aber es fehlte der Überraschungs-Kick...
...der den Süden Marokkos so einmalig macht....
...der alte Leuchturm,
eine Funktions-Skulptur
aus einer anderen Zeit...
...unzähligen Fischern
und Booten hat er den Weg gewiesen....
...gegründet wurde Rabat
im 12. Jhd. Damals errich- tete der erste Sultan der Almohaden, Abd el Mou- mene, am linken Ufer des Bou Regreg ein grosses
Lager oder Ribat....
...wovon sich der Name
Rabat hergeleitet hat....
...die Säulen einer vorgebauten Arkade bietet ausreichenden
Schatten....
...ein kleiner Tisch verbindet
die Menschen bei vielfälti- gen Anlassen...
...am Strand spielte ich mit den Buben Fussball,
meine Rad stellte ich -
gut sichtbar - oben am Weg ab...
--.auf einmal war es nicht mehr sehen. Die Aufregung
war gross. Eine halbe Stun- de später hatte ich es
wieder....!
...in kurzer Zeit wurden
wir Freunde, dass mein Rad plötzlich weg
war für sie normal...
...Begegnungen wie
diese geben Reisen
erst den Sinn, da die
Menschen ein Land
ausmachen und nicht
irgendwelche Sehens-
würdigkeiten....
...der letzte Abend in Marokko, meine Gedanken verloren sich in der Weite des Meeres...
...die vielen Begegnungen und Erlebnisse der letzten Wochen wurden in diesem Moment, Teil meiner Lebens-Vergangenheit....
...kurzes Reise-Fazit:
Die Rad-Tour durch Marokko war an allen Tagen aufregend und schön.
An das freundliche "Hallo Monsieur" das mir auf der Fahrt in den Süden täg-
lich zig-mal zugerufen wurde, erinnere ich mich immer wieder gern.
Kein anderes islamisches Land hat seine Traditionen und Überlieferungen so sorgfältig gepflegt wie Marokko. Keines hat sich so entschieden gegen die
den europäischen Einfluss gewehrt. Keines hat sein eigenwilliges und beglückendes Anlitz so authentisch bewarht.
Sollte Dich dieser Bericht neugierig gemacht haben,
dann mache einen Plan, setz Dich ins Flugzeug und radle los...
Du wirst in Marokko eine wunderbare Zeit erleben.
Claus Unterbuchberger
P.S. Deine Fragen beantworte ich gern per Mail
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