27. >radeln-weltweit<Tour: Riga - Tallin - Helsinki - Herbst 2009
von den bedeutenden Hanse-Städten - Riga und Reval - sowie den malerischen Sand-Dünen der Kurische Nehrung zwischen Königsberg und Memel (heute Klaipeda) erzählte mein Vater - der im WK II bei der Marine in Pillau (Königsberg) stationiert war, sehr oft. Mein Interesse für das ehemalige Ostpreussen und die estischen Länder wurde so frühzeitig geweckt.
....endlose Wälder begleiteten mich von Riga in Richtung Memel. Von dieser ehemals ostpreussischen Stadt ging es hinüber zur kurischen Nehrung nach Nidda, das Anfang des letzten Jhd.´s ein Zentrums des deutschen Expressionismus um Max Pechstein und Erich Heckel war. Dort - von den hohen Dünen aus, konnten die Maler ständig wechselnde Lichtstimmungen beobachten und malen. "Der Sage nach füllte eine Riesin ihre Schürze mit Sand und eilte durch das Wasser davon, doch das Band der Schürze riess und der Sand glitt unter ihren langen Schritten in das Meer und formte so die Kurische Nehrung..."
Wieder zurück in Riga, fuhr ich mit dem Bus weiter in den Norden nach Tallin /Estland. Tallin früher Reval, die auch UNESCO Weltkulturerbe ist.
Die Besucher begeistert die gut erhaltene, mittelalterliche Burg- und Burgdorf-Anlage, von deren Veranden man im warmen Abendlicht auf zwölf unterschiedliche Kirchtürme blicken kann.
Auf der meistbefahrensten Meeresstrasse der Welt, ging es dann mit der Fähre hinüber nach Helsinki-Finnland, wo die Jugend in vollen Zügen, die letzten Abende des ultra-heissen Jahrhundert-Sommer 2010 genoss.
Gleiches beim Abschluß dieser Reise in Riga, wo internationale Bands
aus Amerika und England mit den sehr beliebten heimischen Rockgruppen um die Gunst der Fans spielten. Alle freien Plätzen der Altstadt waren restlos über-
füllt. Gefeiert wurde bis in den frühen Morgen. Nicht umsonst wird Riga, als das
Florenz des Nordens bezeichnet.
....wenn in Riga die Nacht kommt, verwandelt sich diese am Tag so
freundliche Festival-Stadt in eine dröhnende Open-Air-Party...
...im Zentrum spielten drei Super-Bands nur wenige Meter von einander entfernt ihre unte-schied-lichen Rythmen. Jede Band ver-suchte die Fans an sich zu binden. Den grössten Zuspruch erhielt die Band mit dem heissen Baltic-Rock. Das Spektakel schien kein Ende zu nehmen, erst weit nach Mitternacht wurde es etwas leiser. Die Hartgesottene sah man am Morgen durch die Strassen der Altstadt torkeln.
...die jungen Fans kreischten und johlten....
...hautnah erlebten sie ihre Stars. Der Eintritt war frei. Der ständige Wechsel zwischen den Bands steigerte und heizte die Stimmung zusätzlich an.
....auch die Klavierspieler auf den hölzernen Strassen-Podesten
fühlten sich wie echte Stars..
...auch die in den lauschigen Biergärten hielten sie wacker dagegen, ein rauschendes Fest
ohne Ende...
....die Nächte in Riga hatten
südländisches Flair...
...die Bummler der Nacht trafen
sich am Morgen im Kult-Kaffee
"my bike like me" beim gemeinsamen Frühstück....
....hinter Riga bog ich zu weit rechts ab. Nach einer Stunde wurde mir bewußt, dass ich
mich auf der falschen Strasse befand...
...30 km war ich umsonst geradelt. Schilder oder Hinweise gab es ausserhalb der Städte kaum. Ein paar Stunden später ein weiteres Malheur. Mein Vorderrad war platt. Seit vielen Jahren zum erstenmal. Eine einfache Reparatur war nicht möglich, da meine Gummilösung nichts mehr taugte. Genügend Autos fuhren an mir vorbei, aber keiner machte Anstalten mir zu helfen. Die nächste Stadt Saldus war noch 4o km entfernt. Es mußte etwas geschehen, ehe die Dämmerung hereinbrach. Plötzlich - passend zu dem soeben gedachten Gedanken, hielt weit vor mir ein PKW mit einem Kanu auf dem Dach. Es war Peter mit seiner Frau und der alten Spaniel-Hündin Peggy. Das Auto war voll bepackt mit Camping-Uternsilien. Wie sollte ich da samt Rad noch hineinpassen. Kurz entschlossen packte Peter das gesamte Auto um. Die Frau und der Hund mußte sich auf dem Rücksitz sehr dünn machen. Ich durfte vorne sitzen. Peter erzählte davon, dass er vor 3 Wochen, zusammen mit seinem Freund das Matterhorn und danach mit seiner Frau auch noch das Weisshorn bestiegen hätte. Ohne Führer und das in seinem Alter von 62 Jahren! Peter war nicht nur mein Schutzengel, sondern auch ein Vorbild für Mut und Unternehmungsgeist.
...diese Holzhäuser haben schon bessere Zeiten gesehen -
heute sind die meisten von Ihnen zugenagelt und verwaist....
...eine Renovierung kam aus Rentabilitäts-Gründen nicht in Frage....
...am frühen Sonntag-Morgen in Liepaäja...
...alles war noch ruhig,
unterwegs waren nur Flaschen-sammler mit weissen Plastiktüten....
...der Mann, ein Kämpfer-Gesicht
die Frau freundlich und offen...
...ein Bild von Armut - in einem
Land, das mit grosser sozialer Härte
an westliche Standards herangeführt wird...
....Memel, jetzt Klaipeda wurde im Krieg fast völlig zerstört.
Geblieben sind ein paar alte Seiten-Strassen mit den typischen
buckligen Katzenkopf-Pflastersteinen.
...im Deutschland-Lied, das wir noch in der Schule gelert ud gesungen haben
hiess es: Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt...
....die Kurische Nehrung - ein Paradies für Rad-Wanderer und Familien....
...kaum Verkehr auf den Strassen. Überall traumhafte Ausblicke auf den schmalen und weiten Bodden...
...der Blick über die lebendigen und toten Dünen der Kurischen Nehrung,...
...umgerahmt vom Blau des Kurischen Haff´s und der Ostsee...
....ständig wechselte die Landschaft ihr Aussehen von herb, dann wieder sanft und weich...
...100 km lang ist die Kurische Nehrung - im litauischen Teil.
Sie ist eine einzigartige Natur-Oase...
....über den weiten Bodden,
strahlt das Licht der Abendsonne..
breit und malerisch...
...bedeutende Maler wie Max Pechstein verewigten es in unzähligen Bildern...
... der Kontakt zu Nachbarn und Verwandten wurde durch die trägen Kurenkähne aufrecht erhalten...
....deren kunstvolle Wind-Ständer die Familien-Geschichten erzählten. Manches Kind kam auf diesen
Schiffen zur Welt, weil das Festland noch zu weit war....
...auch Thomas Mann schuf sich hier ein Domizil, erlebte hier eine sehr schöpferische Zeit...
...die kurische Nehrung ist wirklich eine Reise wert....
Tallin, früher Reval - Hauptstadt von Estland
...bis 1918 Reval.
Heute ist Tallin ein bedeutender Ostsee-Fährhafen. Nach Hel-sinki sind es nur 80 km....
...die Altstadt von Tallin wurde im WK II nicht bombardiert, die Alt-stadt ist inzwischen ein UNESCO-Weltkulturerbe...
....vom Plateau der Burg aus
sind zwölf Kirchtürme zu sehen...
...In der schmucken Altstadt herrscht Tag und Nacht ein reges Treiben...
...dem mordernen Tourismus entsprechend finden im Bereich der Altstadt aussergewöhnliche Aktivitäten statt...
...besonders sttraktiv wirkte das Bogenschiessen an der alten
Stadtmauer...
die Überfahrt nach Helsinki - Finnland.
8o km - oder knapp 3 Stunden Fahrzeit.
...die Stadt Helsinki liegt attaktiv auf einer Halbinsel, ist umgeben
von weitläufigen Parks, kleinen idylischen Seen und zahlreichen
Buchten und Schären...
...das Zentrum ist der Marktplatz am Südhafen, mit seinem bunten Markttreiben, er ist das Herz von Helsinki, hier kommt alles zusam-men. Hier trifft man seine Freunde,
hier isst man den Fisch fangfrisch direkt aus dem Netz.
Das im klassizistischen Empire-Stil erbaute Stadt-Ensemble mit seinen hellen Fassaden, hat den Beinamen "Weisse Stadt des Nordens" entstehen lassen.
Die mächtige Katharinenkirche, ein Geschenk der russischen Zarin Katharina. thront wie eine heilige und reine Ikone über dem Stadtbild.
....der Jahrhundert-Sommer 2010 liess die Menschen im
Baltikum und auch in Finnland zu Südländern werden...
...man traf sich mit Freunden in den Parks und in den schmucken
Cafe´s, feierte mit ihnen bis in den frühen Morgen hinein....
....in Helsinki wird viel Sport betrieben, meist in Mann-schaftsn....
...auf jeder freien Wiese trainier-ten unterschiedliche Teams....
....die Älteren genossen eine ruhige Parkbank an einem kleinen See ...
...um über diesen einzig-artigen Jahrhundert-Sommer zu plaudern...
....seit meiner grossen Skandinavien-Radtour im Jahr 1962 hat sich speziell
in Finnland - besonders in Helsinki - viel verändert...
....damals war Helsinki eine abgelegene europäische Metropole nahe der Sowjetunion,
die gerade die ersten Welt-Jugend-Spiele in westlicher Hemisphäre veranstaltete. Die Stadt von damals war kaum wieder zu erkennen, modern und bürgernah ist sie
heute. In nur wenigen westlichen Gross-Städten findet man so viele gepflegte Parks und schicke Restaurants wie hier. In Helsinki zu leben macht sicher viel Spaß - trotz des langen und dunklen Winters.
Nachweislich leben in Finnland die glücklichsten Menschen der Welt....
...wegen der ungewöhnlichen
Hitze radelte ich oben ohne....
...und das im Norden von Skandinavien....
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